Eine kleine Gechichte aus meiner Jugend

 

1967 – das Jahr,  in dem die Bundesgartenschau in Karlsruhe stattfand.

Karlsruhe, die Stadt, in der meine Eltern und ich damals lebten.

Und ich noch sehr jung war.


Die Stadt putzte sich für die Gartenschau heraus, monatelange Umbauarbeiten
veränderten das Stadtbild, besonders aber den Stadtgarten und den Schlosspark. Und es gab zahlreiche Veranstaltungen unter freiem Himmel, in der Schwarzwaldhalle, sowie anderen Veranstaltungsorten.


An einem Samstag ging ich mit meinem Freund zu einem bunten Nachmittag in die Gartenhalle. Schon beim Eintreten wurden eine Handvoll Besucher mit einer Sofortbildkamera abgelichtet. Zufälligerweise war ich unter diesen wenigen Gästen, die direkt nach dem fotografieren ihr Bild in die Hand bekamen. Diese Bilder waren für ein späteres Gewinnspiel vorgesehen.


Aber kaum saßen wir auf unseren Plätzen, verging mir die Freude. Direkt vor mich setzte sich ein großer blonder, recht junger Mann mit breiten Schultern. Na super – so konnte ich natürlich kaum etwas auf der Bühne sehen, wenn es denn losging. Neben ihm eine große Rothaarige. Plötzlich drehte sich der Hüne zu mir um und deutete auf das Bild in meiner Hand. Er sah eigentlich recht gut aus, sprach allerdings nur englisch und meine damaligen Fremdsprachen-Kenntnisse waren eher dürftig. Offenbar wollte er nur wissen, wieso einige Besucher ein Bild bekamen. Oder so ähnlich.


Noch mehr Grund mich zu ärgern. Nicht nur, dass er mir die Sicht nahm, er konnte auch keine Wort deutsch. Was wollte der Kerl eigentlich in dieser Veranstaltung, wenn er ohnehin nichts versteht?

 

Nun gut, hin und wieder erhaschte ich durch die beiden großen Menschen vor mir einen Blick auf  Geschehen auf der Bühne. Irgendwann stand der Blondgelockte vor mir plötzlich auf und verschwand. Prima, endlich freie Sicht. Dann kündigte der Moderator, damals noch Ansager genannt, einen neuen Star am Schlagerhimmel an. Einen Namen, den ich zuvor noch nie gehört hatte. Dazu noch ein Gesicht, dass ich noch nie …. Aber halt, das Gesicht kannte ich doch. Der saß doch gerade noch vor mir und quasselte englisch mit mir.


Den Namen hatte ich schnell wieder vergessen. Bis – ja bis ich eines Tages im Fernsehen eine Show sah. Da war das Gesicht des großen gut aussehenden
Kerls wieder. Aber diesmal hörte ich bei seinem Namen genauer hin und habe ihn auch nie wieder vergessen: Howard Carpendale.


Hätte ich bloß früher Englisch gelernt.


© Karin Eicher